Blick über die eigene FoodCoop hinaus: Vernetzung, Ernährungssouveränität

Vernetzung mit anderen FoodCoops

Seit der Gründung der ersten FoodCoops in Wien stehen die Initiativen untereinander in Kontakt, um sich gegenseitig zu unterstützen, Erfahrungen auszutauschen oder gemeinsame Aktivitäten zu organisieren. Mittlerweile gibt es in Österreich rund 80 FoodCoops. Der regionale Austausch ergibt sich oft „automatisch“ durch persönliche Bekanntschaften oder gemeinsame Lieferantinnen. Doch auch überregional wurde in den letzten Jahren bereits viel zusammengearbeitet, unter anderem in folgenden Bereichen:

  • Unterstützung von Neugründungen durch Beratung, Know-how-Transfer, Spenden, ...
  • Gemeinsame Speisreisen, Lieferantinnen-Empfehlungen, gemeinsame Liefer-Logistik
  • Bereitstellung von EDV Infrastruktur
  • Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, sowohl online als auch auf Veranstaltungen
  • Dokumentation von Wissen, Forschung und Weiterentwicklung, Theorie-Diskurs
  • Organisation von Vernetzungstreffen bzw. reger Austausch über das online-Forum

Nach jahrelanger informeller Zusammenarbeit haben sich viele Initiativen mittlerweile zur „Interessensgemeinschaft FoodCoops“ zusammengeschlossen. Die IG steht allen, die sich mit den grundsätzlichen Werten und Zielen identifizieren, offen. Wie in FoodCoops üblich kann auch in der IG jedes Mitglied mitarbeiten und mitbestimmen. Ein Beitritt ist ausdrücklich zu empfehlen, einerseits weil der Austausch mit den anderen Initiativen sicher bereichernd ist, andererseits um dem Thema FoodCoops österreichweit mehr Gewicht zu verleihen. Weitere Informationen: https://www.foodcoops.at

Verbindung zur Bewegung für Ernährungssouveränität

FoodCoops können die Welt nicht alleine retten, ihr Wirkungsbereich ist auf das unmittelbare lokale Umfeld begrenzt. Wesentliche FoodCoop-Ziele, wie etwa die Aufrechte rhaltung unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft und regionaler Wertschöpfungsketten, sind mit Engagement vor Ort alleine nicht zu erreichen. Zu groß ist der Einfluss von Politik, Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf die Rahmen-bedingungen. Seien es Hygienegesetze bei der Produktion, die Gestaltung des monetären Abgabensystems und der Förderungen oder indirekte Faktoren wie Preisentwicklung am Markt oder die Verknappung von le istbaren Ackerflächen: Die Zukunft unserer Landwirtschaft wird bei weitem nicht nur durch das Einkaufsverhalten der Konsumentinnen entschieden. Darum schließen sich viele FoodCoops der Bewegung für Ernährungssouveränität an, die sich auch auf überregionaler Ebene für eine faire Umgestaltung unseres Agrarsystems einsetzt.

Was bedeutet Ernährungssouveränität? Wie das FoodCoop-Modell steht auch das Konzept der Ernährungssouveränität für Selbstbestimmung und Demokratisierung. Konsumentinnen und Produzentinnen schließen sich zusammen, um dem Interessenskonflikt aus leistbaren Preisen und fairer Entlohnung gemeinsam zu begegnen. Ziel ist eine sozial und ökologisch verträgliche Landwirtschaft unter lokaler Kontrolle. Abgelehnt wird die Ausbeutung von Mitmenschen und Umwelt, vor Ort genauso wie in anderen Regionen dieser Welt. Lebensmittel werden nicht als beliebige Ware auf einem gl obalisierten Markt b etrachtet, sondern Essen als Grundbedürfnis angesehen. Jeder Mensch hat daher das Recht auf gesunde, regional und kulturell angepasste Ernährung. Weitere Informationen: http://www.ernährungssouveränität.at