Zusätzliche Gründungsmitglieder finden

Eine FoodCoop-Gründung ist mit Aufwand verbunden, der am besten auf möglichst viele Schultern verteilt wird. Je mehr neue Leute das Gefühl haben gehört und gebraucht zu werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie Verantwortung übernehmen. In Folge kann auf einen breiten Pool an Fähigkeiten zurückgegriffen werden. In der jetzigen Phase sucht ihr keine Leute, die das fertige „Angebot FoodCoop“ annehmen, sondern Personen, die beim Gründen mitmachen wollen! Darum ist es auch nicht notwendig, nach außen ein fertiges Konzept zu präsentieren, denn es sollen ja genau diejenigen Menschen angesprochen werden, die Lust auf unfertige Baustellen haben.

Möglichkeiten der Bewerbung Eine FoodCoop ist ein spezielles Modell der Lebensmittelversorgung. Auf der Suche nach Mitgliedern geht es somit nicht um eine möglichst hohe Breitenwirksamkeit, weshalb klassische Werbung häufig wenig Sinn macht.

Erfolgversprechender ist es die FoodCoop-Idee gezielt über thematisch vorbelastete Kanäle zu verbreiten. Also wenn im örtlichen Kino eine Dokumentation über Landwirtschaft gezeigt wird, dann könnt ihr beim Publikum mit überdurchschnittlichem Interesse rechnen. Stellt eure Pläne im Rahmen der Filmdiskussion vor.

Auch lokale Medienberichte erzeugen Aufmerksamkeit, hier ist es aber wichtig, die Idee gut rüberzubringen, die FoodCoop soll nicht einfach nur als eine Einkaufsmöglichkeit dargestellt werden. Empfehlenswert ist es den Medienbericht lediglich als Hinweis auf eine konkrete Ansprechstation anzubieten, z. B. eine Kontaktmöglichkeit und einen Termin für eine öffentliche Informationsveranstaltung. Die beste Art und Weise ist und bleibt aber Mundpropaganda, also gezieltes Ansprechen von „vielversprechenden“ Personen im persönlichen Gespräch.

Weitere Tipps zu Öffentlichkeitsarbeit findest du in Teil 3.

Tipps für (Erst-)Infoveranstaltungen

  • Ort: Das eigene Wohnzimmer wird eventuell zu klein, bzw. kann es auch Interessierte abschrecken, denen das zu viel Privatsphäre ist. Optimal ist ein ruhiger, öffentlicher Raum, etwa in einem Gemeindegebäude, Vereinsheim oder ein Extrazimmer in einem Wirtshaus.

  • Einladung: Der Begriff FoodCoop ist zwar nicht mehr gänzlich unbekannt, aber doch recht abstrakt. Daher ist ein allgemeinverständlicher (Unter-)Titel empfehlenswert. Aus der Einladung sollte ebenfalls der Gedanke hervorgehen, miteinander etwas auf die Beine zu stellen. Den Gästen soll klar sein, dass nicht eine Geschäftsidee vorgestellt wird, bei der sie sich informieren und dann nur konsumieren.

    Beispiele für (Unter-)Titel sind: „Gemeinsam die Nahversorgung in ... gestalten!“ „Miteinander eine Initiative zur Lebensmittelversorgung in ... gründen!“

    Eine Kombination mit einem verwandten Thema ist auch möglich, etwa: Wieso brechen traditionelle Nahversorgungsstrukturen weg? Welche Möglichkeiten der Einflussnahme auf unsere Landwirtschaft haben Konsumentinnen? Wieso geben Bauernhöfe in der Region auf?“ Dazu könnt ihr auch extra Vortragende einladen, aber achtet darauf, dass der Gesamtfokus der Veranstaltung nicht zu sehr vom Thema FoodCoop abschweift.

    Gezieltes Bewerben: Wollt ihr Konsumentinnen als Mitglieder anwerben? In Universitätsstädten sind wesentliche Zielgruppe Studentinnen-WGs, also solltet ihr den Termin in diesem Umfeld bekannt machen. Generelle Zielgruppe sind Jungfamilien, also heißt es Kindergärten, Schulen, Vereine abzuklappern. Aber auch ältere Personen tragen häufig FoodCoop-Gedankengut in sich, also die Verbindung von Lebensmittel einkaufen und der Pflege von Sozialkontakten oder das Wissen wie aus saisonalen und lokal bezogenen, unverarbeiteten Lebensmitteln gesunde und schmackhafte Gerichte entstehen.

    Zusätzlich könnt ihr weitere Zielgruppen ansprechen: Wollt ihr wissen, was die Bäuerinnen aus der Region von euren Ideen halten? Dann bringt ihnen Einladungen zum Bauernmarkt, kontaktiert Ortsbauernschaften oder bäuerliche Vereinigungen wie BIO AUSTRIA oder ÖBV – Via Campesina. Wollt ihr, dass eure Heimatgemeinde die Gründung unterstützt? Dann ladet die Bürgermeisterin bzw. den Gemeinderat ein.

  • Inhalte vorbereiten: Wer stellt die FoodCoop-Idee vor? Ihr könnt selbst In fos zusammentragen, zusätzlich eine bestehende FoodCoop besuchen und davon einen Bericht mit Fotos vorstellen oder erfahrene Personen einladen! Fragt in anderen FoodCoops nach und/oder greift auf das kostenlose Beratungsangebot von BIO AUSTRIA zurück. In OÖ leistet das Projekt „Appetit auf Zu- kunft“ seit 2014 „FoodCoop-Geburtshilfe“, auch in anderen Bun- desländern wird zunehmend Beratung angeboten. Kontakte siehe http://www.bio-austria.at Trotz externer Referentinnen solltet ihr auf jeden Fall auch selbst „vortragen“ , um den Gästen einen direkten Bezug zur konkreten Initiative zu bieten. Orientiert euch an folgenden Fragen: Wie seid ihr auf die Idee gekommen eine FoodCoop zu gründen? Was ist eure eigene Motivation? Welche Ziele wollt ihr für euch und eurer Umfeld erreichen?

  • Ablauf durchplanen: Wer kümmert sich um Begrüßung, Einleitung, Vorstellung der Gäste? Wer übernimmt die Moderation bei anschließenden Fragen und Diskussionen? (Moderationstipps siehe Teil 3). Bei der Veranstaltung das Ziel im Auge behalten: Ihr sucht weitere engagierte Mitglieder! Kommuniziert dies klar und bie- tet den Gästen konkrete Andockstationen! Ein schwammiges „Wer mitmachen will, kann sich bei uns melden ...“ reicht nicht! Erklärt den Gästen, dass ihr eine Liste durchgehen lässt, wo mo- tivierte Leute ihre Kontaktdaten angeben können, damit sie zum nächsten Gründungsplenum eingeladen werden können.