Kommunikationskanäle aufbauen
Im privaten Umfeld werden oft unbewusst und automatisch bestehende Kommunikationskanäle genutzt, doch selbst hier erfahren nicht alle von jedem Vier-Augen-Gespräch. Spätestens wenn Personen von außen dazukommen, braucht es eigene FoodCoop-Kommunikationskanäle, die Transparenz für alle gewährleisten. Weit verbreitet sind E-Mail-Verteiler (z. B. „Riseup“, siehe Kapitel „IT für FoodCoops“). Auch ein online-Forum oder eine Social Media Gruppe sind möglich, wobei hierbei darauf zu achten ist, dass alle diese Medien nutzen können. Ansonsten entstehen technische Barrieren, die erst recht wieder ausschließend wirken. Die Hauptsache ist, alle bekommen die relevanten Fortschritte bei der FoodCoop- Gründung mit.
Dazu ein paar Tipps:
Es braucht möglichst bald eine Anlaufstelle für (noch) Außenstehende, z. B. eine Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse, wo sich interessierte Leute erkundigen können, wann das nächste Gründungstreffen stattfindet.
Jede Person, die zu einem Treffen kommt oder anderweitig Interesse bekundet, gibt ihre Kontaktdaten bekannt bzw. trägt sich selbst in eine bereitliegende Liste ein. (Name, Telefonnummer/E-Mail, ev. auch Ressourcen bzw. spezielles Know҇Ùow). Die beste Infoveranstaltung ist umsonst, wenn die Interessierten danach nicht mehr erreicht werden können.
Die internen Kommunikationsstrukturen sollten aktuell gehalten werden. Ein Mitglied übernimmt die Aufgabe, die Kanäle zu betreuen, d. h. es trägt neu dazukommende Personen ein und „Karteileichen“ aus.
Denkt gleich zu Beginn auch an die Dokumentation! Ihr benötigt einen realen und/oder virtuellen Platz, der für alle Mitglieder leicht zugänglich ist. Dann können neu dazu stoßende Personen den bisherigen Gründungsverlauf ohne viel Aufwand nachvollziehen. Es gibt verschiedenste kostenlose online-Speicherplätze. Der Klassiker unter den „Cloud Speichern“ ist „Dropbox“.
Achtung: Dezentrale Kommunikationsstrukturen wie E-Mail-Verteiler sind für manche Menschen ungewohnt, üblicherweise erhält man passiv einen Newsletter oder schreibt sein Anliegen an eine zentrale Kontaktstelle. E-Mail-Verteiler etc. sorgen für viel Transparenz, können aber auch zu „Informationsüberflutung“ führen.
Ein paar simple Regeln lassen das E-Mail-Postfach nicht überquellen:
- Über den E-Mail-Verteiler werden nur für die ganze Gruppe relevante Inhalte geschrieben.
- Ein klarer Betreff trägt zur Übersichtlichkeit bei.
- Der E-Mail-Verteiler ist nur für FoodCoop-Inhalte da (keine Privat-Mails wie: „Verschenke Hauskatze“).
- Detaildiskussion werden nicht per E-Mail-Verteiler geführt.
Was sind relevante Informationen, die alle Mitglieder erreichen sollen?
Am wichtigsten sind Einladungen zu Treffen bzw. dessen Protokolle. Auch hier ist es hilfreich, dass fixe Personen diese Aufgaben übernehmen. Es sollte auf jeden Fall vermieden werden, dass Leute Treffen gar nicht mitbekommen (und sich ausgeschlossen fühlen) oder Mitglieder, die bei einem Treffen nicht dabei sein können, den Anschluss verlie re n. Pr otokolle müssen n chti elendslange, staubtrockene Dokumente sein, es reichen ein paar knappe Sätze mit den relevanten Inhalten. In Teil 3 gibt es ein eigenes Kapitel zu den Fragen: „Wie halte ich Treffen ab? Wie schreibe ich ein Protokoll?“ Ein kurzes Beispiel gibt’s schon hier:
„Protokoll vom 3. Gründungtreffen am ... Es waren folgende Personen anwesend: ... Themen: Wir haben uns erste Gedanken über mögliche Räumlichkeiten in der Gemeinde gemacht. Veronika fragt wegen dem Nebenraum der Volksschule an, Maria wegen Mitnutzung des Musik-Vereinsheims. Weitere Ideen bitte per E-Mail-Verteiler schicken! Zur Öffentlichkeitsarbeit: Wir haben uns einstimmig gegen bezahlte Werbeeinschaltungen in Zeitungen entschieden, Michi fragt, ob wir in der Gemeindezeitung eine Seite bekommen. Das Thema Vereinsgründung wurde aufs nächste Mal vertagt.